Häufige Fragen, die im CMD-Patientenratgeber beantwortet werden! (Teil 2)

Immer wieder einmal beschweren sich einzelne Kieferorthopäden darüber, dass ihrer Meinung nach deren Fachgebiet in diesem Internetauftritt "verunglimpft" würde. Das entspricht nicht unserer Absicht! Ungeachtet dessen bleibt festzustellen, dass funktionelle Beschwerden des Kauorgans in den erhobenen Anamnesen häufig im zeitlichen Zusammenhang mit kieferorthopädischen Behandlungen auftauchen. Das Gleiche trifft auf zahnnärztlich-prothetische Behandlungen zu. Ob im konkreten Fall ein kausaler Zusammenhang zwischen erbrachter Behandlung und dem Auftreten einer "CMD" vorliegt, ist nicht nachzuweisen! Was im umgekehrten Fall nicht bedeutet, dass es derartige Zusammenhänge nicht gibt. Diese Problematik trifft in der Medizin auf jeden vermuteten ursächlichen Zusammenhang zu, denn nicht jeder der raucht bekommt Lungenkrebs. Wer wollte also mit Sicherheit behaupten, dass rauchen gesundheitsschädlich sei? Andererseits wäre es absurd, mit Bezug auf diese Tatsache, die Meinung unterbinden zu wollen: "Rauchen sei gesundheitsschädlich!" Man muss davon ausgehen, dass ein Großteil erbrachter medizinischer Behandlungen, auch wenn das nicht wissenschaftlich untersucht und belegt ist, mit einer Besserung oder Beseitigung der Beschwerden verbunden ist. Das ist für alle etablierten medizinischen Behandlungen anzunehmen. Das sind aber nicht die Fälle, mit denen wir es im "CMD-Centrum-Kiel" zu tun haben. Wir haben es in aller Regel mit einer sehr kleinen und spezialisierten Gruppe austherapierter Patienten zu tun, die sehr häufig kieferorthopädische, prothetische oder andere Behandlungen erfahren haben, und sich eben gerade aus dieser Anamnese heraus der Verdacht ergibt, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den bei diesen Maßnahmen erbrachten Veränderung der Okklusion und den vorhandenen Beschwerden bestehen könnte! Daraus nun aber den Schluss zu ziehen, deshalb würde eine pauschale Verurteilung der Kieferorthopädie stattfinden, erscheint abwegig und konstruiert! Festzuhalten bleibt, dass sich die Äußerungen in diesem Internetauftritt nur auf die Fälle beziehen, die im "CMD-Centrum-Kiel" behandelt werden und nicht auf die Gesamtzahl aller Behandlungsfälle! Wir können daher keinen Teilbereich der Zahnheilkunde "verunglimpfen", weil wir nur einen sehr kleinen Teil "Kieferorthopädisch behandelter Patienten" sehen. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass in der Gesamtzahl der selbst behandelten "CMD-Fälle" eher der Eindruck besteht, dass mehr "Zahnärztlich-prothetische" Behandlungsfälle, als "Kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen" in einem medizinischen Zusammenhang zu einer "CMD" stehen. Das kann aber nicht bedeuten, dass Fälle, in denen "Kieferorthopädische Behandlungen und "CMD" auftreten "totgeschwiegen" werden, damit kein "schiefes Licht" auf "Kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen" fallen könnte, nur weil es mehr Behandlungsfälle gibt, in denen eine prothetische Anamnese besteht. Es kann nicht im Sinne einer wissenschaftlichen Weiterentwicklung des Fachgebiets sein und darüber hinaus auch nicht im Sinne des Rechts auf Information für den Patienten, wenn derartige Zusammenhänge verschwiegen würden, um einer kritischen Auseinandersetzung innerhalb der verschiedenen Fachbereiche der Zahnheilkunde aus dem Wege zu gehen. Es hat auch nichts mit "Unkollegialität" oder "Nestbeschmutzung" zu tun, wenn immer wieder auftretende Gemeinsamkeiten in der Krankengeschichte von "CMD-Patienten" dargestellt werden. Ausdrücklich sei auf den Bericht: "Mundgesundheit nach kieferorthopädischer Behandlung mit festsitzenden Apparaturen" hingewiesen, aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit, in dem auf Defizite in der Kieferorthopädie hingewiesen wird. Unter anderem gab es im Jahr 2012 heftige Reaktionen von Kieferorthopäden bzgl. einer kritische Berichterstattung des "Focus" über Kieferorthopädische Behandlungen. Wenn wir Begrifflichkeiten wie "in der Regel", "häufig" oder andere benutzen, dann bezieht sich das nur auf die Behandlungsfälle, die wir im "CMD CENTRUM KIEL" behandeln. Darüber hinaus bleibt festzuhalten, dass Informationen, die im Rahmen der Patienteninformation veröffentlich werden, nicht den Anspruch der "absoluten Wahrheit" erheben, oder den einer wissenschaftlich gesicherten Untersuchung. Wir können auch nicht das liefern, was weder "Kieferorthopädische Fachgesellschaften" noch die "DGFDT" bisher vermochten. Klare Definitionen des Krankheitsbildes "CMD", im Sinne "operationalisierter Kriterien" wie diese in der Schmerzmedizin gang und gäbe sind, geschweige denn wissenschaftlich gesicherte Studien einer hohen Evidenzstufe. Wir stellen individuelle Behandlungsfälle dar und deren Werdegang. Vielleicht liegt darin mehr Wahrheit, als in nicht vorhandenen Studien! Wir betrachten daher die Darstellungen, u.a. auch im Bereich "Kieferorthopädischer Behandlungen", als ausgewogen und vor allem authentisch und nachvollziehbar. Wir werden leider immer wieder einmal mit Forderungen konfrontiert Passagen zu streichen, die sich mit den Defiziten zahnmedizinischer Behandlungen befassen. Wir sehen uns in der Funktion Informationen über Behandlungsfälle abzugeben, mit denen wir konfrontiert werden, und wie wir diese versuchen, mit Bezug auf die wissenschaftlichen Richtlinien der "DGFDT", zu lösen. Dieses Konzept scheint bei vielen betroffenen Patienten weit besser anzukommen, als bei einigen wenigen Kieferorthopäden, die sich dadurch verunglimpft sehen möchten. Dass es darüber hinaus auch in der Kieferorthopädie Kollegen die Auffassung vertreten, dass es in diesem Bereich Missstände und Fehlentwicklungen gibt kann daher nicht verwundern. Dass es Hochschullehrer gibt, die bezüglich der "üblichen" Praktiken in der Kieferorthopädie ganz prinzipielle Bedenken äußern ist ebenfalls Teil der Gesamtsituation. Dass die Kieferorthopäden sich gegen negative Berichterstattungen wehren, wie sie u.a. 2012 im Focus veröffentlicht wurden gehört zu den Spielregeln einer freiheitlich pluralistischen Gesellschaft. Dabei ist das Interesse der Öffentlichkeit nach möglichst vielfältiger Information höher anzusiedeln, als der Wunsch Einzelner Kritik an bestehenden Mängeln zu unterdrücken, wie dies immer wieder einmal versucht wird. Wünschenswerte Entwicklungen in der Medizin kommen nur dadurch zustande, dass verschiedene Ansätze im Wettbewerb miteinander konkurrieren. Dass dabei jeder Beteiligte meint den besseren Ansatz zu vertreten ist Teil des Systems und keine Verunglimpfung anderer Auffassungen! Dass Kieferorthopäden kieferorthopädische Behandlungen bei Kindern mit dem Argument anbieten, man könne damit einer "CMD" im Erwachsenenalter vorbeugen, wird Sie dann kaum noch überraschen! Würde ein Arzt behaupten, man müsse bei symptomfreien und damit gesunden Kindern eine Chemotherapie durchführen, damit sie später als Erwachsene nicht an Krebs erkranken, würde man das zurecht als kriminell bezeichnen. Es sind diese unseriösen kieferorthopädischen Konzepte, die wir meinen. Wenn keine behandlungsbedürftigen Kinder da sind, werden diese pathologisiert und "Scheinindikationen" erfunden, um bei gesunden Kindern vollkommen unnötige und unsinnige "Kieferorthopädische Behandlungen", mit den bekannten Nebenwirkungen, zu erbringen! Derartige Fehlentwicklungen prangern wir an und lassen uns nicht den Mund verbieten. Es ist bedauerlich, dass Fachgesellschaften derartige Missstände und Fehlentwicklungen nicht unterbinden. Weder die "DGFDT" noch die "DGKFO". Es ist bezeichnend, dass kieferorthopädische Interessenverbände zulassen, dass derartige Konzepte überhaupt auf dem Markt sind! Die medizinische Behandlung ohne Indikation, bei den bekannten möglichen und erheblichen Nebenwirkungen, stellt eine vorsätzliche Körperverletzung dar und damit einen Straftatbestand.

Kieferorthopädische Behandlungen im Kindesalter zur Verhinderung einer "CMD"

Man muss es schon zweimal lesen, um den "Irr-Sinn" dieses Konzepts zu verstehen. Besorgten Eltern werden "Kieferorthopädische Behandlungen" für ihre Kinder mit der "Indikation" angepriesen, man wolle verhindern, dass die Kinder im Erwachsenenalter an einer "CMD" erkranken. Obwohl von denselben Behandlern behauptet wird "CMD" sei eine multifaktorielle Erkrankung, bei der vom Beckenschiefstand bis zu ungleich langen Beinen, alle möglichen Faktoren für das Entstehen einer "CMD" verantwortlich zu machen seien, wird nun behauptet, es sei dennoch möglich bei diesem Kind, mittels einer "Kieferorthopädischen Behandlung", das Auftreten einer "CMD" im Erwachsenenalter zu verhindern. Dabei ist vollkommen unklar, ob das Kind überhaupt jemals an einer "CMD" erkranken wird. Dass derartige "Konzepte" bei manch Betroffenen den Eindruck erwecken, hier ginge es nicht um medizinische, denn um gewinnorientierte Aspekte des "Kieferorthopädischen Behandlers", kann nicht verwundern. Prophylaxe ist sinnvoll. Sie muss aber zum einen in einem vernünftigen Verhältnis zu dem Ereignis stehen, das es zu verhindern gilt. Zum anderen muss es zumindest einen wissenschaftlich gesicherten Anhalt dafür geben, dass das Ereignis, das es zu verhindern gilt, überhaupt mit einer vorhersagbaren Wahrscheinlichkeit auftritt. Weiterhin, dass es mit der angepriesenen Maßnahme vorhersehbar verhindert weren kann. Und genau daran hapert es bei derartigen "Behandlungskonzepten", die sich einzig auf Vermutungen begründen und auf der Erzeugung von Angst bei den Eltern!

Dieses "CMD-Konzept" für Kinder entspricht in einer Analogie einem Konzept, bei dem man 6 Jahre alten Mädchen eine Chemotherapie als "Prophylaxe" verabreichen würde, damit sie im Erwachsenenalter keinen Brustkrebs bekommen!

Dabei ist im Bereich der Kieferorthopädie nicht einmal unumstritten, dass "Kieferorthopädische Behandlungen" eine kariesprotektive Wirkung besitzen, wie gerne behauptet wird, weil vermeintliche "Schmutznischenbildungen" verhindert würden. Wie das dann allerdings mit der Anwendung von "Dauerretainern" zu vereinbaren ist, die oftmals über viele Jahre, und ohne erkennbare Indikation, nach Behandlungsende im Munde verbleiben, und dem Patienten eine effektive Interdentalraumhygiene unmöglich machen, erklärt sich nicht. Nicht ohne Grund haben die "Gesetzlichen Krankenversicherungen" vor etlichen Jahren weite Teile der Kieferorthopädie aus ihrem Sachleistungskatalog, wegen deren medizinischer Fragwürdigkeit, entfernt. Ob derartige "Behandlungskonzepte nun dazu dienen "verloren gegangene" Behandlungen aus dem Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung durch "Kieferorthopädische-CMD-Privatbehandlungen" zu kompensieren, bleibt dahin gestellt. Asymetrien dienen als Begründung für medizinische Behandlungen, obwohl jedem klar ist, dass es den symetrischen Menschen nicht gibt und auch niemals geben wird! Körperliche Asymetrie ist etwas ganz normales und natürliches! Es bleibt festzuhalten, dass aufwändige und kostenintensive "Kieferorthopädische Behandlungen" angeboten werden, ohne jede erkennbare medizinisch sinnvolle Indikation! Im besten Fall zum wirtschaftlichen Schaden der Eltern, im schlechtesten, dass das bis dahin gesunde Kind nach der "Kieferorthopädischen-CMD-Prophylaxebehandlung" die Symptome einer "CMD" entwickelt. Aber gegen derartige Misserfolge wird schon im Behandlungsplan vorgesorgt! Stellen die Eltern dann auf einmal entsetzt fest, dass dort im Kleingedruckten bereits mehrere Gründe aufgeführt waren, warum die "Kieferorthopädische Behandlung" in diesem Fall zu einem Misserfolg und Desaster geführt hat. Kein einziger der genannten Gründe ist dabei vom Kieferorthopäden zu vertreten und der sinnigste der genannten Gründe liegt in einer sogenannten "ungünstigen Reaktionslage der Gewebe!" Was bedeutet: Wenn die Kinder trotz kieferorthopädischer "CMD-Propohylaxe-Behandlung" keine Symptomatik entwickeln, haben sie Glück gehabt und wenn doch, haben die Kinder schuld und sei es, weil sich die Gewebe nicht so verhalten haben, wie der Kieferorthopäde meinte, dass sie sich hätten verhalten müssen!

Haben Sie auch einen "Dauerretainer" im Mund?

Wir kommen Bissstörungen zustande? Vereinfacht gesagt dadurch, dass die Zähne nicht da auf dem Kieferkamm stehen, wo sie funktionell gesehen hingehören! Das sicherste Zeichen, dass Ihr Kieferorthopäde davon ausging, dass die Zähne, da wo sie bei Ihnen als Folge der "Kieferorthopädischen Behandlung" stehen, nicht hingehören, ist, wenn er Ihnen auf Dauer einen "Dauerretainer" in Ihrem Mund hinterlassen hat. Dabei geht es ganz einfach um die Frage, wo müssen die Zähne eigentlich stehen? Die Antwort ist viel einfacher, als Sie glauben! Die Zähne stehen auf dem knöchernen Kieferkamm, im Gleichgewicht der Muskeln. Von innen drückt stetig die Zunge gegen Ihre Zähne und von außen die Gesichtsmuskulatur. Völlig egal, wo sie die Zähne durch "Spangen" und "Bänder" hinstellen. Wenn Sie die "Spangen" entfernen, sorgen diese schwachen aber stetigen, muskulären Kräfte dafür, dass die Zähne sich wieder ihren Platz im Gleichgewicht der Muskeln suchen. Der "Dauerretainer" soll aber genau das verhindern, denn die Patienten hatten sich ja "gerade" und "schöne" Zähne gewünscht und dafür bezahlt. Diese "schönen" und "geraden" Zähne haben sie jetzt auch, aber eben häufig um den Preis, dass einzelne oder gar alle Zähne nicht mehr im muskulären Gleichgewicht stehen. Diese Zähne stören also das muskuläre Gleichgewicht und damit stören sie auch den Biss und können für die "Symptome" einer "CMD" sorgen. Am einfachsten erkennt man das, wenn man den "Dauerretainer" entfernt. Wenn die Zähne sich dann verschieben, weil sie sich wieder in das muskuläre Gleichgewicht einstellen, ist das ein Zeichen der Normalität. Für den Kieferorthopäden ist es ein sogenanntes "Rezidiv"! Der Patient ist in jedem Fall enttäuscht, hat er doch viel Geld bezahlt, dafür dass seine Zähne "schön" und "gerade" aussehen. Wenn man so will führt in einem derartigen Fall der "Dauerretainer" dazu, dass der Patient aus Gründen der Ästhetik, also "schöner" und "gleichmäßiger" Zähne kieferorthopädisch in eine "Fehlbisslage" eingestellt wird. Der Dauerretainer dann verhindert, dass das muskuläre Gleichgewicht sich nicht mehr einstellen kann, weil die Zähne über den "Dauerretainer" einen Widerstandsblock bilden, gegen den die Muskulatur nicht ankommt. Das ist das grundsätzliche Problem "Kieferorthopädischer Behandlungen" über das nichts zu lesen ist und regelmäßig auch nicht aufgeklärt wird. Manche Patienten kommen damit klar. Manche Patienten entwickeln in Folge einer "Kieferorthopädischen Behandlung" Symptome einer "CMD". Ob "Kieferorthopädische Behandlungen" nun aber geeignet sind "CMD" zu behandeln, darüber müssen Sie sich selbst ein Urteil bilden.

Alles, was Sie schon immer über "Kieferorthopädische Behandlungen" wissen wollten:

Kieferorthopädische Behandlungen haben ihren Stellenwert in der Zahnheilkunde! Problematisch wird es, wenn dem Behandler nicht klar ist, wo die Grenzen der Kieferorthopädie liegen und vor allem, welche Nebenwirkungen entstehen können. Die Patienten und u.U. deren Eltern zudem über unerwünschten Nebenwirkungen nicht aufgeklärt werden. Deshalb ein kurzer Abriss, der vor allem für Eltern interessant sein dürfte, die mit der Frage konfrontiert sind, über eine "Kieferorthopädische Behandlung" ihrer Kinder entscheiden zu wollen. Meist beginnt alles damit, dass der Schulzahnarzt vor Ort war und eine Beratung beim Kieferorthopäden empfiehlt. Ohne auf die Sinnhaftigkeit derartiger Empfehlungen eingehen zu wollen, sollten sich die Eltern folgende Fragen stellen: Haben die Eltern erkennbare "Dysgnathien"? Liegen in den Familie welche vor? Ist es deshalb wahrscheinlich, dass die Kinder auch eine bekommen? Dann sollte man sich Nachfolgendes vor Augen halten. Zu Beginn haben die Kinder "zehn Milchzähne" je Kiefer und keine Probleme! Im Alter von ca. 6 Jahren, heute eher früher, brechen die ersten großen Backenzähne durch. Auch als "Sechsjahresmolaren" bezeichnet! Am Ende, wenn das Kind ausgewachsen ist, sollen 32 "bleibende Zähne" die ursprünglichen 20 "Milchzähne" ersetzt haben! Nun passieren zwischen diesen beiden "Zuständen" viele Dinge, über die sich die Beteiligten häufig nicht wirklich im Klaren sind. Zu Beginn befinden sich bei dem Kind "20 kleine Milchzähne" auf den kleinen "Kinderkiefern" Mit dem Durchbruch der "Sechsjahresmolaren" brechen nun die bleibenden, "großen Erwachsenenzähne" durch! Das bedeutet: Auf den kleinen "Kinderkiefern"stehen jetzt auf einmal "kleine Milchzähne" und gleichzeitig "große Erwachsenenzähne". Im weiteren Verlauf fallen immer mehr von den "kleinen Milchzähnen" aus und werden durch immer mehr "große Erwachsenenzähne" ersetzt. In dieser Situation des Wechsels, deshalb nennt man es "Wechselgebiss", wachsen zudem auch noch die Kiefer vom "kleinen Kinderkiefer" hin zum "großen Erwachsenenkiefer". Kurz und gut, es ist genauso, wie es sich anhört. Ein großes Kuddelmuddel das mit "20 kleinen Milchzähnen" auf zwei "kleinen Kiefern" in einem "kleinen Kinderkopf" beginnt und mit "32 großen, bleibenden Zähnen" auf zwei "großen Erwachsenenkiefern" in einem "großen Erwachsenenkopf" endet. Es ist, bei Betrachtung dieser vielfachen Veränderungen vollkommen normal, dass diese verschiedenen Entwicklungen nicht immer ganz synchron ablaufen. Das entspricht aber gerade der natürlichen Entwicklung. Es macht daher auch überhaupt keinen Sinn in "Panik" zu verfallen, wenn es auf den Kiefern auf einmal nicht mehr so geordnet ausschaut, wie es einst im Kindesgebiss begonnen hat, sondern eher wie auf einer Großbaustelle. Der Irrglaube, der nun aber häufig besteht ist der, man müsse in dieser Phase ärztlich eingreifen, damit das Ganze ein gutes Ende nimmt. Die Sorge mancher Eltern, hier möglicherweise etwas Notwendiges zu verpassen, kann nun aber gerade dazu führen, dass unnötigerweise Behandlungen durchgeführt werden die eher schaden als nutzen. Das Problem an der ganzen Sache: Durch ärztliche Eingriffe in diese komplexen Abläufe kann genau das Gegenteil von dem passieren, was man verhindern wollte. Dass Zähne durch Klammern und Spangen dorthin gelangen, wo die Natur sie nicht hingestellt hätte. Der Heranwachsende auf einmal an Kopf-, und Gesichtsschmerzen leidet, die ihre Ursache in Störungen des Bisses haben. Beschwerden, die gar nicht entstanden wären, hätten man diesen natürlichen Abläufen ihren Raum gelassen. Auch wenn dann vielleicht nicht jeder Zahn kerzengerade neben dem anderen steht. Man könnte zusammen fassen: Der Wunsch nach möglichst ebenmäßigen Zähnen und einem strahlenden Lächeln, birgt als unerwünschte Nebenwirkung potentiell immer die Gefahr einer funktionellen Störung, also einer "CMD", in sich. Genau das aber ist Vielen nicht bewusst, die vor der Frage stehen sich für oder gegen eine "Kieferorthopädische Behandlung" entscheiden zu wollen!

Was genau ist eigentlich "CMD"?

"CMD" bedeutet "Craniomandibuläre Dysfunktion". Begriffe wie "Funktionsstörung des Kauorgans", "Myopathie", "Myoarthropathie", "TMJ-Syndrom", "Funktionelle Erkrankung des Kauorgans", "Costen-Syndrom" bezeichnen allesamt das gleiche Krankheitsbild. Und jetzt beginnt auch schon das Problem. Woran erkennt man es? Die Ursache einer "CMD" liegt in Störungen der Okklusion. Okklusion? Die Art und Weise wie die Zähne des Oberkiefers mit denen des Unterkiefers zusammen wirken. Kommt es hier zu Störungen, kann es zu Störungen in den Muskeln kommen, die den Unterkiefer öffnen und schließen und hin und her bewegen! Diese Störungen können sich für den Patienten durch Verpannungen im Kopfbereich und durch Kopf- oder Gesichtsschmerzen bemerkbar machen! Dann kann es zu Störungen der Funktion der Kiefergelenke kommen. Diese machen sich bemerkbar durch Schmerzen im Bereich der Ohren, Kiefergelenkgeräusche und ausstrahlende Schmerzen im Hinterkopfbereich. Liegen erst einmal diese Beschwerden im Kopfbereich vor, kann es nachfolgend zu Verspannungen im Halsschulternackenbereich, bis hin in die Arme und Beine kommen. Viele der hier genannten Beschwerden haben aber vermutlich noch einen ganz anderen Hintergrund. Fast immer beklagen diese Patienten, dass sie nicht mehr in der Lage sind nachts zu regenerieren. Das gesamte vegetative Nervensystem scheint in Aufruhr zu sein. Und so erklären sich dann vermehrte Blähungen, Menstruationsunregelmäßigkeiten und viele andere Beschwerden. Vor allem diese vegetativen Folgewirkungen sind häufig sehr schwer zu fassen, denn wer kommt schon darauf, dass seine Blähungen etwas mit seinen Kopfschmerzen zu tun haben könnten. Das heißt, das Krankheitsbild "CMD" ist sehr individuell und deshalb findet man auch nur wenige literaturgestützten Erkenntnisse, weil sich diese vegetativen Beschwerden bei dem Einen so und dem Anderen so ganz anders äußern. Jedenfalls nicht so, dass man sagen könnte, wenn Jemand an einer "CMD" leidet, dann müsse er zwangsläufig an diesen oder jenen Beschwerden leiden!

Der richtige Zeitpunkt für eine "CMD-Behandlung"

Eine sehr wichtige Frage, die praktisch immer im Raum steht aber nur selten beantwortet wird. Es gibt zwei Aspekte zu berücksichtigen. Erstens die patientenindividuellen. Wie stark es einen Betroffenen subjektiv belastet, dass er Schmerzen hat oder muskuläre Verspannungen, dass Taubheitsgefühle vorliegen oder die Kiefergelenke knacken, vermag nur er selbst zu beurteilen. Daher kann nur der Betroffene selbst einschätzen, ob und wann er eine Behandlung aufnehmen möchte. Komplexer wird es, was die Beurteilung objektiver Kriterien betrifft, die man aus vergleichbaren Behandlungsfällen abzuleiten vermag. Stichwort: Tinnitus. Je älter ein Patient ist, je länger er an einem Tinnitus leidet, von dem man weiß, dass er im Zusammenhang mit einer "CMD" steht, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man den Tinnitus nachfolgend beseitigen kann. Je jünger der Patient ist und je kürzer er an dem Tinnitus leidet, umso besser sind die Chancen! Stichwort: Kopf- und Gesichtsschmerzen und Beschwerden im Hals-, Schulternacken-, Rückenbereich. Hierbei handelt es sich um muskuläre Probleme, die in aller Regel gut zu behandeln sind. Stichwort Kiefergelenkknacken. Das Kiefergelenk wird gebildet aus dem Kiefergelenkköpfchen des Unterkiefers und als Gelenkgegenlager, der Schädelbasis. Das Ganze ist eingehüllt von einem derben Bindegewebssack. Mitten durch den Bindegewebssack läuft eine bindegewebige Trennwand, die verhindert, dass der Knochen des Gelenkköpfchens auf dem Knochen der Schädelbasis reibt. Entgegen den Sprachgebrauch befindet sich im Kiefergelenk kein Gelenkknorpel sondern ein Bindegewebe und, jetzt wird es wichtig: Ein unelastisches, derbes Bindegewebe. Das Problem! Wenn dieses Bindegewebe immer wieder aufs Neue unphysiologisch belastet wird, dann leiert es aus. So wie eine Wollpullover, den man auf einen Kleiderhaken hängt. Die ersten Male, wenn man den Pullover vom Kleiderhaken entfernt, nimmt er seine alte Form an und die Wolle glättet sich. Irgendwann aber, glättet sich die Wolle nicht mehr und wenn man den Pullover anzieht, hat der Kleiderhaken den Pullover, oben am Hals, ausgeleiert und der Haken geht sozusagen "nicht mehr raus". Und damit beantwortet sich die Frage nach dem Zeitpunkt einer Behandlung von selbst. Kiefergelenkgeräusche, wenn sie aus dem Kiefergelenk stammen, stellen nichts anderes dar, als eine langsam einsetzende Überdehnung und letztendlich Schädigung des sogenannten "Kiefergelenkknorpels", der in Wirklichkeit kein Knorpel ist, sondern ein derbes Bindegewebe. So wie sich bei dem Pullover, irgendwann, an der Stelle der Kleiderhakenspitze ein Loch bildet, so bildet sich irgendwann in dem "Kiefergelenkknorpel" ein Loch, hervorgerufen durch das Kiefergelenkköpfchen. Das führt dann zu einer "Arthtritis". Der Zustand davor wird als "Kiefergelenkarthrose" bezeichnet. Diese Abläufe dauern lange und man weiß nicht, ob und wann diese Schädigung für den Patienten zu einem wirklichen Problem wird. Fest steht aber, dass im Kiefergelenk, mangels Durchblutung, praktisch keine Regeneration stattfindet. Sie müssen mit Ihren Kiefergelenken bis zum Lebensende auskommen, denn für Kiefergelenke gibt es keinen Ersatz, wie etwa für Kniegelenke, Hüft- oder Fingergelenke. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen, dass dem Patienten die muskulären Probleme die größten subjektiven Beschwerden verursachen, wegen der guten Durchblutung und der damit verbundenen guten Regenerationsfähigkeit aber das größte Regenerationspotential besitzen. Behandlungstechnisch am schwierigsten in den Griff zu bekommen sind hingegen die bindegewebigen Gelenkprobleme, die für den Patienten lange Zeit wenig schmerzhaft sind, aber dann, wenn sie Beschwerden verursachen, nur noch eingeschränkt zu behandeln sind. Kommt es zu einer "Arthritis", was sehr selten der Fall ist, geht es dann aber nur noch um das Thema Beschwerdelinderung und nicht mehr Beschwerdebeseitigung! Wie man es dreht und wendet. Man sollte die Aufklärung und Problemlösung zu einem Zeitpunkt beginnen, zu dem die Beschwerden noch mit einer guten Prognose zu behandeln sind.

Ist Ihr Zahnarzt digital?

Bestimmt haben Sie schon eine Menge Internetauftritte besucht, die sich mit dem Thema "CMD" auseinandersetzen. Wundern sich nun, dass Sie hier nichts lesen, von "Digital", "Neuester Stand", "Modernste Verfahren" und vieles andere mehr, was man so zu lesen bekommt und inzwischen auch schon fast erwartet. Früher sprach man vom "Zahnklempner" und nicht wenige Zahnärzte waren darüber entrüstet, dass man sie mit einem "Handwerker" verglich. Wo man doch lange studiert und bis in die 50er Jahre darum gerungen hatte vom Lehrberuf zum Hochschulabsolventen aufzusteigen. Dabei ist allerdings untergegangen, dass der Zahnarztberuf zwar ein akademischer ist, aber in gleichem Maße auch ein handwerklicher. Und so wird es Sie verwundern, dass sich in der Zahnheilkunde eigentlich in den letzten 50 Jahren nicht mehr so viel getan hat. Die Verfahren der "Manuellen Funktionsanalyse" wurden in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt. Kronen werden noch heute so präpariert, wie vor ca. 100 Jahren. Die letzten großen Entwicklungen in der Zahnheilkunde stammen aus den 70er Jahren. Es sind die Methoden der "Instrumentellen Okklusionsanalyse und -therapie", die "Implantate", und die "Adhäsivtechnik", das heißt das Verkleben von Kunststoffen und Keramiken mit den Zahnhartsubstanzen. Die Entwicklungen und Verfeinerungen dieser Methoden gehen natürlich weiter, aber letzten Endes bleibt festzuhalten, dass sich in den letzten 50 Jahren zwar marketingtechnisch einiges getan hat, aber eben nicht behandlungstechnisch. "Der Laser", werden Sie nun sagen. Lesen Sie die aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen, so lesen Sie nach wie vor: "Wirksamkeit nicht nachgewiesen", "Keine relevante Verbesserung zu bestehenden Verfahren". Was können Sie nun daraus schließen? Dass eine "Digitale Praxis" auf "neustem Stand" marketingtechnisch up to date ist. Für Ihre Behandlung stellt das aber eher ein sekundäres Merkmal dar, denn in letzter Konsequenz kommt es auf das Wissen, die Erfahrung und, ja man möchte es laut rufen, das "Handwerkliche Können" Ihres Behandlers an. Und vor allem darauf, dass er ein Konzept hat, das Ihnen zu helfen vermag! Die "Digitale Praxis auf neuestem Stand" vermag das jedenfalls nicht! Man könnte fast sagen, dass das Hervorheben dieses "Sekundärmerkmals" ein Hinweis sein könnte, wo der Schwerpunkt einer "Digitalen Praxis auf neuestem Stand" zu suchen ist und wo nicht!

Kosten und Bezahlung:

Ein Hinweis zum Thema "Kosten". Die gesetzlichen Krankenversicherungen zahlen weder die Diagostik noch die Therapie einer "CMD". Unter Umständen gelingt es die GKV im Bereich der Therapie mit einzubinden, wenn Zähne auch aus anderen Gründe hätten behandelt werden müssen. Diese Thematik ist sehr schwierig, hängt von Einzelfall zu Einzelfall ab und dann noch von Kasse zu Kasse. Bei den zahnärztlichen Zusatzversicherungen hängt es vom jeweiligen Vertrag ab, ob Diagostik und Therapie, oder nur die Therapie und nicht die Diagnostik anteilig erstattet wird. Die privaten Krankenversicherer erstatten in aller Regel große Teile der Diagnostik nd Therapie, häufig auch im Rahmen der Vertragsvereinbarungen, weitgehend. Die Beihilfen erstatten bei vorliegender beihilferechtlicher Indikation sowohl Diagostik als auch Therapie einer "CMD".

Es ist uns bekannt, dass Patienten, die an einer "CMD" leiden, nicht nur durch die Beschwerden und Schmerzen belastet sind, sondern auch durch die damit verbundenen Kosten. Vor allem dann, wenn kein Kostenträger zur Verfügung steht. Aus diesem Grunde ist es in diesen Fällen möglich Ratenzahlungsvereinbarungen zu treffen.

Immer wieder erreichen uns Fragen, die sich auf den Umfang der sinnvollen Untersuchungsmaßnahmen, in einem ersten "CMD-Untersuchungstermin" beziehen. Ohne, dass wir zu den Behandlungen anderer "CMD-Dienstleister" etwas konkretes sagen können, so scheint uns im "CMD-Centrum-Kiel" folgende Vorgehensweise sinnvoll. In einem ersten Termin sollte vor allem eine ausführliche Krankengeschichte erhoben und eine manuell-provokative Untersuchung der Strukturen des stomatognathen Systems durchgeführt werden. Weiterhin eine Übersichtsröntgenaufnahme (OPG) erstellt werden. Kein MRT! Dann entscheidet sich, anhand der gewonnenen Befunde dieser Erstuntersuchung, ob es sinnvoll ist, weitere Maßnahmen in die Wege zu leiten. Sinnvoll erscheint uns nachfolgend die diagnostische Behandlung mit einem Aufbissbehelf. (Achtung. Keine Therapie!) Unserer Auffassung nach ist es nicht sinnvoll den vermeintlichen "CMD-Patienten" gleich zu einer Vielzahl von Fachärzten zu schicken, bei denen Sie in aller Regel bereits waren, bevor Sie einen "CMD-Spezialisten" aufsuchen. Genau das ist aber das Konzept sogenannter "Netzwerkpraxen", in denen eine Vielzahl von "Netzwerkern" versorgt werden wollen! Warum ein Patient, der in folge neuer Kronen und Brücken Kopf- und Gesichtsschmerzen entwickelt hat, erst einmal zu einem Orthopäden oder Psychotherapeuten geschickt wird, erschließt sich daher vielleicht nicht nur Ihnen nicht! Eine vorliegende aktuelle Übersichtsröntgenaufnahme der Kiefer (OPG) ist immer indiziert, um entzündliche Prozesse im Kieferknochen auszuschließen.

Termingestaltung:

"CMD-Patienten" sind in aller Regel Schmerzpatienten und benötigen häufig eine erste, schnelle Hilfe. Deshalb gestalten wir unsere Terminplanung so, dass wir immer die Kapazität bereit halten Ihnen einen kurzfristigen, ersten Termin anbieten zu können, und wenn es spät abends ist! Wir vergeben keine "Doppelbelegungstermine" und sind eine reine "Terminpraxis". Wir erwarten daher, dass Sie Terminabsprachen ebenfalls einhalten. Wenn Sie einen Termin abgesprochen haben, können Sie davon ausgehen, dass wir diesen pünktlich einhalten. Das Gleiche erwarten wir von Ihnen.

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